Faszination Grönland

Wir waren zwischen 2015 bis 2019 wieder sechsmal in West- und Ost-Grönland unterwegs, da gibt es jeweils Artikel unter Reiseberichte. Derzeit beschäftigen wir uns zum wiederholten Mal intensiv mit Land & Leuten und sind 2022+23 mehrfach dort unterwegs. Von daher werden wir dieses Kapitel im Winter komplett überarbeiten und die in den Jahren 2004-07 gewonnenen Daten aktualisieren. Außerdem gibt es ziemlich zeitnahe Artikel  zur Klimaerwärmung und Gletscherrückgängen in Grönland (AK 8/22)

Eisberg Monster "Nessi" in der Bucht von Savissivik                                                     Foto: © Achim Kostrzewa (8/2022)

Gestrandete Eisberge in der Bucht von Savissivik                                                     Foto: © Achim Kostrzewa (8/2022)

 

Auszug aus meinem CD-ROM-Buch "Grönland für Kreuzfahrer"  © Dr. Renate Kostrzewa (2006)

Die Autorin war oft in Grönland unterwegs und hat zahlreiche Gespräche mit Grönländern zwischen Kangerlussuaq und Thule geführt. Diese intimen Kenntnisse und persönlichen Erfahrungen kommen besonders in den Textkapiteln zum Ausdruck, die damit weit über das in üblichen Reiseführern Bekannte hinausgehen.

 

Grönland, Kalaallit Nunnat (=Land der Menschen), wie die Insel heute offiziell heißt. Fynn Lynge beschreibt Grönland treffend: "Geologisch ist Grönland Amerika, politisch Europa, kulturell ist es polar."

Grönland hat viele Facetten. Was macht nun die Faszination Grönlands aus ?  Es ist die Eiswelt, der bunte Farbenteppich der Tundra im kurzen Sommer, die interessante Kultur der Grönländer, die Mitternachtssonne, Polarlichter und die überwältigenden Sonnenuntergänge im Frühjahr und Herbst.

Grönland ist eine Welt aus Eis und Schnee. 80 Prozent der Landesfläche ist mit einem dicken Eispanzer von bis zu 3.000 Meter Mächtigkeit bedeckt. Klirrende Kälte, Eis und Gletscher, mehr davon gibt es nur noch auf dem antarktischen Kontinent.

  

Gletscher wie der Eqip Sermia kalben mit einer vier Kilometer breiten Zunge in die Diskobucht. Die Gletscherzungen sind durch Spalten und Risse stark zerklüftet und zerfurcht. Die Sommersonne läßt das Eis etwas schmelzen. Immer wieder brechen große Eisbrocken ins Wasser. Manchmal stürzt eine große Eiszinne im Zeitlupentempo um. Etwas später hört man das Knallen und sieht die ausgelöste Flutwelle. Bei Windstille hört man die Spannungen im Eis. Es klirrt, knackt und kracht. Eisfrei sind lediglich schmale Küstenstreifen und der Nordosten. Tief eingeschnittene Fjorde und zerlappte Buchten summieren sich zu 44.000 Kilometern Küstenlinie.

  

Kleine Eiswürfel bis kathedalgroße Eisberge säumen unsere Fahrroute entlang Grönlands Westküste. Sie leuchten in der Sonne. Die Gestalt und Form der Eisberge scheint unendlich. Hoch hinauf ragen sie in den Himmel. Das Eis erstrahlt in Weiß, Hellblau, Mittel- oder Dunkelblau, je nachdem wie das Licht reflektiert wird. Die Diskobucht, eine Welt aus Eis und Schnee. Hier liegt der 40 Kilometer lange und sieben Kilometer breite Eisfjord, der seit 2004 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt wurde. In diesen Fjord mündet einer der produktivsten Gletscher der Nordhemisphere. Bis 20 Millionen Tonnen Eis können pro Jahr in den bis 1.200 Meter tiefen Fjord kalben, wo sich die Eisberge dicht an dicht drängen und den Fjord blockieren. Da die Fjordmündung mit 200 Metern Wassertiefe viel flacher ist, kommt es zum Rückstau, bis die Eisberge so weit geschmolzen sind, daß sie die Schwelle der Fjordmündung überwinden können. Es ist ein großes Erlebnis mit einem kleinen, roten Fischerbooten von Ilulissat aus vor dem Eisfjord zu kreuzen. Der Kapitän manövriert sein Schiff geschickt zwischen den Eisbergen hindurch. Bei Nebel wirkt die Landschaft mystisch. Manchmal schaut nur die Spitze eines Eisberges heraus. Bei Windstille spiegelt sich das Eis im dunklen Wasser. Zunächst driften die Eisberge nach Norden und begleiten uns durch die Vaigatstraße aus der Diskobucht heraus, um dann entlang der kanadischen Küste bis Neufundland in den Süden zu treiben und allmählich zu schmelzen.

Während die Eisberge entlang der Küste driften, bedeckt ab Mitte Juni im kurzen Sommer ein bunter Pflanzenteppich die Tundra, bringt die umgebende Schneelandschaft zum Leuchten und zaubert Farbkleckse: Die Läusekräuter blühen in gelben und kräftig violetten Blüten, weiß strahlt das Arktische Hornkraut und zart gelb schwankt der Mohn auf seinen langen Stengeln. Ab Mitte August verfärbt sich die Tundra gelb, orange und tief rot in den warmen Farben des Herbstes.

Faszinierend sind die Menschen, die Grönländer, die Nachfahren der Inuit, die in dieser unwirtlichen, unberechenbaren Natur seit Jahrtausenden überleben. Wintertemperaturen von klirrend, kalten minus 40° C und tiefer sowie lange Nächte, in denen die Sonne nicht über den Horizont kommt, bestimmen das Leben nördlich des Polarkreises. Im Sommer laufen sie bei 12° C im T-Shirt herum. Bei Windstille klettert das Thermometer auch schon einmal auf 25°. Doch das ist selten.

  

Ein Schauspiel sind die Himmelsfarben, die Mitternachtssonne, das Nordlicht und die unvergeßlichen Abendstimmungen. Am 21. Juni, Grönlands Nationalfeiertag, herrscht einen Tag die Mitternachtssonne am Polarkreis. Selbst um ein Uhr nachts erstrahlt die Landschaft in gleißendem Licht, als wäre es ein Uhr mittags. Das Schlafen fällt schwer. Nach Norden werden die Tage mit Mitternachtssonne länger. So herrscht Mitternachtssonne oben in Qaanaaq (Thule) vom 19.April bis zum 24.August. Im Winter dagegen gibt es entsprechend lange Polarnächte.

  

Die Natur hat in Grönland ihre eigene Einteilung. Tag und Nacht sind die meiste Zeit des Jahres nur unscharf umrissen. Selbst die Einteilung in Jahreszeiten fällt in Grönland schwer. Es gibt Sommer und Winter. Doch die Übergänge Frühling und Herbst passieren hier sehr, sehr rasch.

Wenn nicht gerade die Zeit der Mitternachtssonne oder der Polarnächte herrscht, verfärbt sich der Abendhimmel mit kräftigen Farben in Gelb, Orange, Rot oder manchmal tief Lila. Die Sonnenuntergänge in Grönland sind einzigartig und für jeden, der sie erleben durfte, unvergeßlich.

Alle Fotos © Renate Kostrzewa

 

Lieferumfang: Der genaue Inhalt ist auf dem Bestellformular "Grönland für Kreuzfahrer" aufgeführt. Hier nur kurz beschrieben - Die eine CD-ROM beinhaltet: 3 Textkapitel (mit 51 Doppelseiten im Bildschirmquerformat und mehr als 70 farbigen Abbildungen) über Geographie, Siedlungsgeschichte, das Leben der Grönländer heute, Polarforscher, Pflanzen- und Tierwelt sowie eine Beschreibung aller Anlandepunkte, die man auf Kreuzfahrten mit der FRAM von Kangerlussuaq durch die Diskobucht bis Thule und zur Eisgrenze zu sehen bekommt. Zwei Karten mit den Reiserouten.

Die CD-ROM enthält außerdem eine dreiteilige Diaschau von etwa 250 textlich kommentierten Bildern, gegliedert in die Reiseabschnitte: (A) Kangerlussuaq bis Sisimiut, (B) die Diskobucht und C) von Uummannaq bis Thule und zur Eisgrenze.

Dadurch bekommen Sie einen guten Eindruck davon, was Sie auf einer Reise entlang der Westküste Grönlands zu sehen bekommen.

Die CD-ROM läuft mit jedem handelsüblichen Browser Programm. Die Buchseiten werden von ADOBE Acrobat Reader 4.0 oder höher gelesen und als Doppelseiten auf dem Bildschirm dargestellt. Dieses Programm ist auf jedem Rechner mit Windows 98 oder höher und auch auf APPLE Rechnern verfügbar.