TRIOPOD im ersten Praxistest - Baja California

Das mechanisch schön verarbeitete TRIOPOD wird auf dieser Reise am Strand dem Sand und Salzwasser ausgesetzt und in der Wüste der Hitze und dem Staub. Zum Reisebericht geht es hier und zum ersten Bericht über das TRIOPOD hier und zum zweiten Praxistest in Alaska HIER. Über Stative allgemein hier klicken.

Wie verhalten sich die Beinverschraubungen und die beiden Lekistöcke?

Wie stabil ist das Ganze mit dem Sirui G-20X Kopf? Basis 50mm, Kugel 36mm, Gewicht 360 g.

Wie belastbar sind die Beine, vor allem die Leki Stöcke?

Letzteres scheint die Achillesferse meines Wunschstatives zu sein: die Lekistöcke sind von der Konstruktion her ja wesentlich dünner, als das Novoflex Stativbein mit seinen 28mm Alurohren. Die Lekis haben oben gerade einmal 18mm zu bieten und die beiden Kunststoff (Karbon) Auszüge sind noch dünner. Voll ausgezogen sind die Lekistöcke leicht mit dem Zeigefinger auf ihrer Länge von 150cm in der Mitte um 2cm einzudrücken, die Novoflexrohre dagegen nicht. Das hat mir zunächst Sorgen bereitet, hat sich aber in der Praxis bei Langzeitbelichtungen nicht negativ bemerkbar gemacht.

 

Mein typische Aufbau: Beine 40° und nur teilweise ausgefahren, immer der Teil mit den größeren Durchmesser zuerst, wg. der Stabilität. Hier ist das 300er mit TC 14 drauf, also das Stativ ist maximal belastet. Der Friktion des Sirui G-20X Kopfes hält das Ganze sehr gut. © Achim Kostrzewa

 

Zum einen habe ich die Milchstraße mit der Kombi aus D700 und AIS 2,8/24mm jeweils 30 sec. bei f/5,6 aufgenommen. Die Bilder sind sowohl mit als auch ohne Spiegelvorauslösung einigermaßen scharf. Benutzt habe ich einen elektrischen Kabelauslöser. Das Objektiv hat einen Anschlag bei Unendlich. Die Schärfe leidet hauptsächlich an der Bildung erster Sternenspuren, hätte also besser 15 sec. bei f/4 benutzt. Zur Bestimmung der längstmöglichen Belichtungszeit wegen der Erdrotation benutzt man i.d.R. folgenden Formel: 500 / Brennweite (KB). Würde also hier ca.21 sec. ergeben... In der 100% Vergrößerung sieht man, das einige Sterne bei den 30 sec. Belichtungszeit bereits beginnen Spuren zu bilden.

 

D700 mit AIS 2,8/24mm auf dem voll ausgefahrenen Stativ von der Hotelterrasse aus. TRIOPOD und Sirui G-20X Kopf halten das Ganze sehr gut. Man sieht links schon ein erstes Licht der Morgendämmerung. Aufnahme morgens um 5:10  © Achim Kostrzewa

 

Abendaufnahmen im Walcamp nach Sonnenuntergang sind sowohl bei den kritischen 1/40 sec. gut scharf, aber bei der 1/6 sec. schärfer, was für Vibrationen spricht. Es ist ja nicht nur der Spiegel (deswegen Spiegelvorauslösung), sondern auch der Verschluß selbst, der als bewegliches Teil Vibrationen bei der Aufnahme verursacht, die vom Kameragehäuse, Stativkopf und vom Stativ selber gedämpft werden sollten. Die "kritische Zone" für Spiegel und/oder Verschluß bedingte Unschärfen (bei längeren Brennweiten) wird in der Literatur zwischen (1/15)-1/30 - 1/125 sec. liegend beschrieben.

 

1/40 sec. VR 4/70-200 @ 200mm, VR off , SVA, Kabelauslöser. Hier ist aber noch deutlich Dunst in der Ferne zu sehen. Die Schärfe wurde manuell mit der LIFE VIEW Lupe eingestellt  © Achim Kostrzewa

 

1/6 sec. VR 4/70-200 @ 200mm, VR off , SVA, Kabelauslöser. Der Dunst hat sich später dann aufgelöst. Wie auch immer, diese Aufnahme scheint schärfer zu sein, als die mit 1/40 sec. aufgenommene.  Die Schärfe wurde manuell mit der LIFE VIEW Lupe eingestellt  © Achim Kostrzewa

 

Hier das Set up für die beiden Abend Aufnahmen oben: D700, VR 4/70-200 mit Acra Swiss Platte, Sirui G-20X Kopf,  1 x Alubein 2830, 2 x Leki QLEG. Der Wind hatte sich dann völlig gelegt und der Kabelauslöser wurde auch noch montiert. So wie das TRIOPOD da steht, bringt es bloß 1.565g auf die Waage (ohne Kamera). © Achim Kostrzewa

 

 

Mittiger Crop aus der 100% Darstellung des vollen JPEG-Formats: D700 mit L-Winkel, Sirui G-20X Kopf, AF 28-85 @ 35 mm, f/9, 2 sec., SVA, Kabelauslöser, 400ASA. An der Schärfe kann man nicht meckern, Bild wurde nicht nachgeschärft!  © Achim Kostrzewa

 

Set up für die bildmäßige Fotografie: D700 mit L-Winkel, Sirui G-20X Kopf,  1 x Alubein 2830, 2 x Leki QLEG. Für verzeichnungsfreie Hochformatpanoramen eignet sich das Micro-Nikkor 2,8/55mm bei f/11 (Leistungsmaximum) besonders gut. Hier mit meinem "uralten" PROSON Kompendium von Novoflex, welches prima mit dem 52mm Filtergewinde der alten AI/AIS Nikkore harmoniert. Man sieht auch erste Kratzspuren links an den Leki Beinen, dort wo der Handgriff immer wieder ab- und aufgeschraubt wird, macht sich jedes Sandkorn unvermeidlich bemerkbar. © Achim Kostrzewa

 

 D700 mit L-Winkel auf dem TRIOPOD, AF 28-85 @ 40 mm, Polfilter, f/8, 1/125 sec., 200ASA  © Achim Kostrzewa

 

Damit das Ganze solide steht, braucht man Halte- oder Auflagepunkte an der Karosserie und nicht auf den Polstern!  © Achim Kostrzewa

 

Besuch beim Fischadler: D300 mit AF-S 4/300 und TC 14 e II ergibt technische 630mm und das gezeigte Bild ist auch noch ein leichter Crop...  © Achim Kostrzewa

 

Fazit aus dem ersten Trip: das TRIOPOD erfüllt seine Zwecke in jeder Hinsicht. Es ist leicht und hinreichend stabil für die bildmäßige Fotografie aus Augenhöhe und auch stabil genug für die Tierfotografie aus dem Sitzen am Boden oder aus dem Auto heraus.

Seine größte Stärke ist auch gleichzeitig seine größte Schwäche: die beiden Leki Beine bilden auf 1,4m ausgefahren (also nicht maximal) den mechanischen Schwachpunkt meiner speziellen Stativwahl. Mit drei Alubeinen 2830 ist das Stativ wesentlich stabiler, aber ich brauche halt die Stöcke zum Laufen, da führt kein Weg dran vorbei! Und, ja mir ist durchaus klar, dass ein schweres Stativ immer besser ist, ich habe schließlich zwei davon. ABER im Sinne des Downsizing: besser ein leichteres dabei, als zwei schwere zu Hause...

Text und Fotos © Achim Kostrzewa  (im März 2014)