Bird Island, Seychelles - Birders & Bird Paradise  (Aug. 2013)

 

Foto: Trauminseln Seychellen ein klassisches Motiv mit Palmen am Strand. Trauminseln? Ja, aber längst nicht mehr überall, vieles ist schon überlaufen und zugebaut auf Mahé, Praslin (wie hier im Bild die Küste zwischen zwei flach gebauten Hotelkomplexen, die gut fotografiert noch Einsamkeit suggeriert) oder besonders LaDigue. Leider ist diese Idylle inzwischen trügerisch (siehe Text am Ende des Beitrags). © Achim Kostrzewa

 

Es gibt so einige Plätze auf dieser Erde, da ist man mitten zwischen den Vögeln. Meist sind das Seevogelkolonien - und der geneigte Leser wird wissen, da bin ich gerne und so oft es geht zu finden!

So nah am Äquator, wie auf den Seychellen, war ich bei den Seevögeln noch nie, also eine Premiere für mich. Hier sind es vier brütende Seeschwalbenarten: Sooty-, Brown Noddy-, Lesser Noddy- und White (neu) oder (alt) Fairy Tern (Rußseeschwalbe, Noddi, Schlankschnabelnoddi und Feenseeschwalbe) dazu kommen noch Weißschwanz Tropikvögel, und auffällige Nichtbrüter wie Fregattvögel (2 Arten), Rotfußtölpel und die Haubenseeschwalbe (Crested Tern), um die interessanten zu nennen.

 

Foto: Bird Island aus der Luft. Die Brandungslinie kennzeichnet das Riff mit seiner Lagune. Landebahn und Bungalows liegen im Südwesten. Oben links die Nordspitze der Insel, wo sich auch die Rußseeschwalbenkolonie befindet. Weiter links oben fällt der Meeresboden dann rapide bis auf 2.000m ab. © Achim Kostrzewa

 

Und wie kommt man nun hin ins Paradies? Freitags abends mit der CONDOR von FFM direkt nach Mahé. Nach 9:50 h ist man schon dort so gegen 8:00 lokaler Zeit und Mittags kann man dann schon weiterfliegen mit der Air Seychelles DeHavilland "Twin Otter" einer 16-Sitzer Turboprop, die ich aus Alaska kenne. Hier dürfen allerdings nur 10 kg mit, man scheint es aber nicht so genau mit den Kilos zu nehmen. Der Kamerarucksack kommt mit in die halbleere Kabine.

 

Foto aus der ersten Reihe direkt hinter den Piloten sitzend, die Tür zu den Fluggästen steht offen. Blick auf unsere Landebahn.

Foto: die neue Twin Otter "400" Baujahr 2010 mit Radarnase bringt uns wieder nach Mahé. Auf dem Hinflug hatten wir ihre historische Schwester, ein 30 Jahre älteres aber gut gepflegtes Modell mit upgedateter Navigationselektronik. Wer sich für diesen Flugzeugtyp interessiert, klicke bitte hier: http://www.sueddeutsche.de/auto/twin-otter-von-bombardier-der-unverwuestliche-allesflieger-1.909564 , Luftfahrtjournalist Andreas Spaeth und Sohn unseres Freundes Christian  hat einen interessanten Artikel über die Otter verfaßt, die weltweit als Lastesel auf Graspisten eingesetzt wird. © Achim Kostrzewa

 

Nach 100 km Flug schwenken wir ganz unspektakulär auf die Graspiste von Bird ein. Man steigt über die kleine Treppe aus und wird zum Haupthaus geleitet. Hier findet sich die Rezeption, die Bar, das Restaurant, daneben noch ein kleiner Shop für T-shirts, Zahnbürste, Batterien und Flip-Flops, sowie eine kleine Bücherei voller Leihkrimis in mehreren Sprachen. Mehr braucht man nicht. Es gibt ein Festnetztelefon für Notfälle, aber kein TV, WIFI, Internet oder Mobilephone, hurra, völlige Ruhe ist angesagt. Sonnenaufgang 6:27, Frühstück ab 7:30, Lunch ab 13:00, Sonnenuntergang 18:29 und Dinner ab 20:00 c.t. Die Bar ist ab dem frühen Nachmittag auf, aber immer leer. Hier bekommt man auch frisches, kaltes, abgekochtes Wasser in einer Kühlflasche, die in jedem Bungalow steht, nachgefüllt. Während der Akklimatisierung in den ersten drei Tagen habe ich mehr als drei Liter Wasser pro Tag getrunken, um die Nieren am Laufen zu halten. Jeder versucht halt die 12 h Licht für sich optimal zu nutzen. Nach dem Lunch mache ich 30 min. einen Power Nap und dann geht es bei den Vögeln im Schatten der großen Kasuarinen weiter auf Beobachtungstour.

 

Foto: keine 50m zum Badestrand bei Ebbe und bester Platz, den Sonnenuntergang zu erleben... D700 mit VR 4/70-200@ 70mm  © Achim Kostrzewa

Der Tag fängt mit dem Frühstück an? Nein, mit dem Weg zum Frühstück, das sind etwa 500 m bis zum Restaurant vom Bungalow 26, dem letzen in der Reihe. Dafür brauche ich mindestens 30 min., um alle gut liegenden, einsehbaren Nester beider Noddies, der Feen und Tropic Birds abzulaufen, denn es passiert ständig etwas Neues. Lege das VR 70-200 quasi nur zum Essen und Schlafen aus der Hand. Es ist immer griffbereit, auch beim Mittagsschläfchen. Macht der Tropikvogel Krach, sein Nest liegt nur 12 m entfernt in der nächsten Kasuarine, kann ich vielleicht den Anflug aufnehmen oder die Brutablösung.

Also Frühstück: ich nehme Kaffee, Früchte, Rührei (nur einmal, ist aus Eipulver), dann doch lieber "Bird Eggs"!? "Bird Eggs? No poultry? No, Sir, Bird Eggs! Uh ha, okay Bird Eggs, boiled, please." Toast, Orangenmarmelade und Butter. Das Geheimnis hinter den Bird Eggs ist keines, es werden drei kleine  gekochte Rußseeschwalbeneier  in der Schale mit heißem Wasser serviert. Ich pelle das erste vorsichtig und halbiere es mit dem Messer, mal sehen ob es auch frisch und nicht angebrütet ist. Nein, es ist frisch und köstlich, mit einem dunkelorangen festen Dotter. Das Eiklar ist nicht ganz weiß wie beim Huhn, sondern eher weißlich opak. Dabei bleibe ich dann. Ja, wie, und Sie wollen "Ornithologe" sein, mag der eine oder andere jetzt empört fragen. Ja, klar, in Grönland esse ich ja auch Robbe oder Wal bei den Einheimischen. Nicht weil es für uns eine Delikatesse wäre - die es zwar ist - aber nicht für die Leute, die davon als Proteinquelle leben (müssen). Eiersammeln in Vogelkolonien hat eine lange Historie im Norden, selbst an der Nordseeküste war das früher völlig normal. Man muß es nur so machen, dass es den Vögeln (Robben, Walen etc.) als Population nicht schadet. Und es muß auf die einheimische "Urbevölkerung" quotiert beschränkt bleiben. Denn wahr ist auch, jedes Hühnerei muß hier eingeflogen werden. Auch die kleine Farm, die auf Bird betrieben wird, kann ja nur saisonal frisches Obst und Gemüse liefern. Frische "Bird Eggs" gibt es sowieso nur im Juli und August... (Einzelheiten siehe bei Rußseeschwalbe)

Wo wir gerade bei der Inselökologie für Bewohner und Gäste sind: Wasser wird aus dem Granitkern unter der Insel gepumpt, der beginnt drei Meter unter dem Korallenstock (Cazes-Duvant & Magman 2004). Man kann das Wasser bei nur > 200mm Jahresniederschlag (Wüstenklima) nicht von den Dächern ableiten und Trinkwasser daraus machen, weil die Dächer zuviel Vogelkot aufweisen, der eine ganz aufwändige Filterung benötigt, hier kann man also nur Brauchwasser zum Beispiel für den Garten nutzen. Warmwasser wird über Solaranlagen hergestellt: je zwei Bungalows teilen sich eine Anlage; Strom mit dem Dieselgenerator. Zur Beleuchtung werden nur LED- und Sparlampen eingesetzt. Die Gäste sind angehalten Wasser und Strom zu sparen. Trotzdem leidet der Komfort nicht. Man kann problemlos nach dem Schwimmen duschen und abends nochmals vor dem Dinner. Da hatten wir ein sehr schönes Hotel auf Praslin, da fiel vor dem Dinner immer der Wasserdruck dramatisch ab...

Mittags gibt es warmes Buffet mit Vorspeise: zwei Salate, Fleisch/Fisch, Reis/Kartoffeln, Nachtisch. Soft Drinks kosten 2,- €, Bier 3,50, Glas Wein 5,50, Wasser kostenlos, Wein in Flaschen nach Karte.

Das Dinner ist üppiger: leckere Suppe (auf Fisch- oder Fleischbasis), Brot, Butter, zwei Salate, Fleisch/Huhn/Fisch, Reis/Kartoffeln/Nudeln, Nachtisch immer mit frischem, selbst gemachtem Eis (köstlich: Zitrone, Mango, Kokos, Vanille, Schokolade, aber pro Abend immer nur eine Sorte) und Obstsalat. Die Speisen sind asiatisch-kreolisch mit europäischen Einschlägen (z.B. Irish Stew vom Lamm). Zum Dinner geht man mit Dynamo-LED-Taschenlampe für den Weg, denn es gibt keine Außenbeleuchtung, um die Vögel nicht zu irritieren. Ich hab noch eine kleine Maglite um den Hals hängen oder als Stirnlampe im Stirnband.

 

Foto: Um es in Abwandlung eines Wortes von Fritz Pölking zu sagen: Bird Island is happiness! Am Rande einer solchen Kolonie zu sitzen - die Vögel akzeptieren einen Menschen, der sie versteht, mit ihnen leise spricht, sich nur langsam bewegt (das kann ich besonders gut...) -und dabei noch im Schatten sitzen darf, das ist wirkliches Glück, was in der Erinnerung noch lange nachwirkt. Und es kommen immer wieder einige Sooties ganz nah gucken was der Mensch da macht? (s. Abschnitt Rußseeschwalben). © Kostrzewa

 

Nicht nur zum Essen habe ich einen festen Tagesablauf: Morgens ab Sonnenaufgang Natur gucken bis ca. 11 - 11:30, dann ist Ebbe und man kann gefahrlos (keine Wellen) schwimmen (als Brillenträger). Um 12:30 geht es wieder mit der Kamera am langen Arm zum Essen. Anschließend Power Nap. Bilder sortieren und Notizen schreiben in der heißesten Tageszeit. Dann was Trinken und zur Sooty Kolonie bis zum Sonnenuntergang oder eine Inselpirsch, ein Strandspaziergang. 18:30 wird es Dunkel. Ab ins Bungalow, duschen, Abendessen, auf der Terrasse lesen, Bilder anschauen, Notizen machen, schlafen. Die ersten drei Nächte war Neumond und die Milchstraße herrlich zu sehen. Konnte direkt vor dem Haus mit dem Ministativ die Sterne aufnehmen. Danach ging der Mond relativ früh auf und überstrahlte den Südsternenhimmel.

 

 

Fairy Tern Tales (nach neuer Systematik White Tern Gygis alba ssp.candida, Vorkommen auf den Seychellen und Maskarenen, früher Sterna alba)

 

Foto: Ein lang gehegter Wunschtraum wird wahr - zu Gast bei den Feen. Ich hätte nie gedacht, daß die so "zahm" wären. Sie ignorierten einen meist total. Die wenigen, die das Verschlußgeräusch offensichtlich verschreckte, habe ich nicht mehr aufgesucht. © Achim Kostrzewa

 

Foto: Zu Gast bei den Feen. Und sie sind so neugierig! Dieser Ast wäre wohl dick genug um als Brutplatz zu fungieren, aber bei der Neigung? Dies Päarchen brütete jedenfalls noch nicht.  © Achim Kostrzewa

Feenseeschwalben haben mich von dem Moment an fasziniert, als ich  die ersten Fotos in den 1970er Jahren davon gesehen habe. Ich glaube es war in einen Buch von Eric Hosking. Am Anfang meines Studiums  war der indische Ozean war ein unerreichbarer Traum, die Fee seine Chiffre. Ihre schlichte Eleganz - ganz in Weiß - schwarzer Schnabel mit stahlblauem Grund, typisch für die Seychellen Fee (G.alba candida), sowie dunkelbraune bis schwarze sehr große, prägnante Augen tragen dazu bei, dass sie außergewöhnlich attraktiv und zerbrechlich wirken. Quasi die Audrey Hepburn unter den Seeschwalben; bis auf die Stimme, die würde ich eher Seeschwalben typisch bei Bette Midler einordnen, but nobody is perfect!  Wie die Noddies brüten sie auf Bäumen, bauen aber kein Nest, sondern benutzen

 

Foto: Für wen mag dieser einzelne Fisch sein? Da gab es ein schon voll befiedertes Junges, das hat ihn nicht bekommen. Kann also sein, daß dieses Männchen auf seine Holde wartet...

 

Foto: Eine kleine Fee auf ihrem Nestast -  da irgendwo müßte auch das Ei ausgebrütet worden sein.  © Achim Kostrzewa

 

Vertiefungen in Ästen oder Astgabeln um dort ihr Ei auf die blanke Rinde zu legen! Das Ei wird als sehr rundlich beschrieben und bleibt dort liegen. Was mich ehrlich gesagt etwas verwundert, denn selbst die riesigen Kasuarinen schaukeln im Passatwind, von den kleinen Geiger- und mittelgroßen Takamaka Bäumen ganz zu schweigen. Die Brutablösung erfolgt in den frühen Morgenstunden und soll sehr vorsichtig und langsam vor sich gehen. Bei Störungen lassen sich die Brutvögel nach hinten vom Nest fallen, damit dem Ei nichts passiere, steht in Vogelbüchern zu lesen. Die Verluste beim Brüten der Feen sind erwartungsgemäß relativ hoch: auf der Seychelleninsel Cousine war der Erfolg pro begonnener Brut 0,4 ausgeflogene Junge (Malan et al. 2009, Ostrich 80). Es sind allerdings auch zwei Bruten pro Jahr möglich, daher liegt der Wert auf Hawaii (s.u.) bezogen auf ein ganzes Jahr bei 0,98. Das bedeutet, dass etwa die Hälfte der Bruten verloren geht. Der Brutzyklus läuft über das ganze Jahr , d.h. auf Hawaii (Ohau) wurden in jedem Monat begonnene Bruten gefunden, allerdings mit den Spitzenwerten im Frühjahr (Vanderwerf 2003, Wilson Bull. 115). 2013 war auf Bird ein sehr schlechtes Brutjahr (siehe "Inselökologie").

 

Foto: Da die Feen oft innerhalb des Blätterdaches umherfliegen und nur dann ausreichend nah für mich sind, ist das mit den Flugaufnahmen einigermaßen schwierig. Hier kommt die Fee auf mich zu und ich zoome von 200mm auf bis 70mm bevor sie abdreht. Der geringe Kontrast unterstützt die Arbeit des Autofokus dabei nicht besonders. Man muß beim Verfolgen im Sucher sehr geübt (=schnell) sein. Es klappt, wenn überhaupt nur Freihand! Den Hintergrund bildet hier der Ast einer Kasuarine in der mindestes zwei Feen-Päarchen zugange waren. © Achim Kostrzewa

 

Die Feen füttern ihr einziges Junges, bis es geruht auszufliegen. Dabei bringen sie ihm Fischchen im Schnabel mit, bis zu sechs auf einmal, aufgereiht wie es auch die Papageitaucher machen. Auch Weibchen werden während der Balz so gefüttert (Dorward 1963, Ibis 103b). Im August 2013 habe ich in sieben Tagen nur ein einziges Mal eine Fee mit einem Fisch gesehen. Wir haben aber quasi jeden Tag mindestens ein verhungertes Junges gefunden , ähnlich wie bei den Noddies. Leider habe ich keine Brutnester gefunden, nur geschlüpfte Junge in verschiedenen Altersstadien vom Dunenkleid bis zum voll befiederten, flugfähigen Jungvogel. Und auch balzende Paare, die ihre Balzflüge im Geäst der Brutbäume vollführten. Hatte sogar das Glück zweimal eine Kopula zu fotografieren.

 

Foto: Feen Kopula in einer Kasuarine. (D700 mit VR 70-200 @ 200mm, leichter Beschnitt) © Achim Kostrzewa

 

Noddis in Not !

Auf Bird brüten die Arten Noddi und Lesser Noddi, die auf Deutsch sehr sperrig "Schlankschnabelnoddi" heißt. Bleibe daher beim Englischen. Die beiden brüten wild durcheinander, was die Neststandorte betrifft: die Lesser Noddy eher höher in den Bäumen, die Noddy aber auch auf dem "Waldboden" rund um die Wurzelteller der Bäume. Die kleine Noddi scheint vor allem die rotblühenden Geiger Bäume zu lieben. Hier findet sich die Mehrzahl der Nester gefolgt von den breitkronigen Takamaka Bäumen. Zu viele Nester scheinen die Geiger Bäume auch nicht zu vertragen: sie verlieren ihre Blätter und sehen dann wie Kormoranbäume aus. Möglich, dass der viele Guano den Bäumen schadet. Auch die Kasuarinen sind als Brutbäume vom Wurzelteller bis auf mittlere Baumhöhe (15 m) beliebt. Zur Unterscheidung beider Arten an Hand der Nester folgende Beobachtungen: Die kleine Noddi verbaut viele Blätter in ihren Nestern, die Braune Noddi nicht, ihr Nest besteht aus Ästchen und Stöckchen, die sie auch aktiv abbrechen.

 

Foto: Schlankschnabelnoddi mit Jungem auf ihrem Blätternest. © Achim Kostrzewa

 

Foto: Noddi mit Jungem am Bodennest. Da es keine Feinde gibt, sind auch die Bodenbruten erfolgreich... © Achim Kostrzewa

 

 

Foto: Die Noddi hat eine hellgraue Kopfplatte, die vom Schnabelgrund bis über das Auge verläuft (oben). Die Kleine Noddi (=Schlankschnabelnoddi) hat dagegen einen grauen Kopf, das sieht man auch schon bei den noch nicht komplett ausgefärbten diesjährigen Vögeln . © Achim Kostrzewa

 

2013 ist ein schlechtes Brutjahr. In sicherlich mehr als 80% der Nester kommt es zu Brutausfällen. Die Jungen verhungern meist dann, wenn sie in etwas fortgeschrittenem Alter, teils schon voll befiedert, besonders viel Nahrung brauchen. Aber es verhungern auch kleinere Junge, deren Eltern nicht genug kleine Fische und Tintenfische finden. Es ist schon ein tragisches Bild, wenn man ein Junges drei Tage dreimal am Tag besucht hat und am 4. Morgen liegt es dann tot auf dem Nest. Noddies bringen die Nahrung im Magen mit vom Meer und man muß sehr gut aufpassen, um die Fütterung zu beobachten. Die wenigen Fütterungen haben wir nur nach 17:00 Uhr beobachtet. Die Küken werden bewacht, solange sie noch klein sind, später gehen beide Eltern auf Jagd.

 

Foto: HUNGER! Drei Tage lang bin ich hier zum Frühstück und Mittagessen vorbei gekommen. Am zweiten Tag war die kleine Schlankschnabelnoddi so hungrig, dass sie jeden anbettelte, der sich dem Nest näherte, auch mich. Als Biologe soll man ja nur beobachten, registrieren; als Mensch bricht es einem fast das Herz dem Jungen beim Verhungern zuschauen zu müssen.  © Achim Kostrzewa

Foto: Am dritten Tag war die kleine Schlankschnabelnoddi tot, verhungert, wie eine kurze Inspektion der Brustmuskulatur bestätigte. Das Nest lag sehr geschützt direkt in Augenhöhe in einem Takamaka Baum.  © Achim Kostrzewa

 

Worin der Nahrungsmangel begründet ist, scheint unklar, es gibt rund um die Inseln nur den "klassischen" Fischfang der Einwohner mit Netz, Reusen und Leinen, keine Industriefischerei. Die Ozeanographie der Seychellen ist bislang wenig untersucht, genau wie viele Daten über die Meeresvögel eher sporadisch sind. Eine Verschiebung der Meerestemperatur mit entsprechenden Änderungen der Fauna scheint nicht unwahrscheinlich, weil man dieses Phänomen schon weltweit beobachten konnte (vgl. R.Kostrzewa 1998 "Die Alken des Nordatlantiks" und speziell für den Papageitaucher ist ein aktueller Artikel in Vorb.).

 

Foto: Diese kleine Schlankschnabelnoddi wurde gefüttert. Das war die einzige Fütterung, die ich bei dieser Art überhaupt beobachten  konnte. Wegen des schwindenden Lichts (gegen 18:00) und der schnellen Bewegung mußte ich den Aufhellblitz einsetzen. Auch dieses Nest lag sehr geschützt direkt in Augenhöhe in einem anderen Takamaka Baum.  © Achim Kostrzewa

 

Spezies Brutpaare
   
Rußseeschwalbe 700.000
Noddi 20.000
Schlankschnabel Noddi 5.000
Feenseeschwalbe 720
   
Weißschwanz Tropikvogel 90

Tab.1: Geschätzte Zahl der Brutpaare einiger Seevogelarten auf Bird Island nach der Zusammenstellung von Cazes-Duvant & Magman (2004), sowie weiteren Quellen.

 

 

Sooty Tern

Foto: Sooties kommen vom Meer zur Kolonie und fliegen auch wieder aufs Meer zurück, den ganzen lieben langen Tag. Zwischendurch ruhen sie am Strand oder auf den Büschen mal kurz aus. D700 mit AIS 2,8/24mm © Achim Kostrzewa

Diese wirklich riesige Kolonie erstreckt sich über mehrere Teil- oder Subkolonien, die durch Baum- oder Heckenreihen getrennt sind. In den 1950er und 60er Jahren waren diese Flächen mit Kokospalmen zur Kopragewinnung bewachsen. Die neuen Besitzer, die Familie Savy aus GB fällte ab 1967 einen großen Teil der Plantage, die Weltmarkt Koprapreise waren eh im Keller, um Platz für das Projekt Ökotourismus zu schaffen. Die Sooties dankten es Ihnen und nahmen in Zahl und Koloniegröße dramatisch zu: 1955 - 18.000 BP, 1966 - 120.000, in den 1990er Jahren mind. 300.000 und aktuell mind. 700.000, manche sprechen auch von über 1 Mio. BP.

 

Foto: Sooty beim Anflug auf den Nistplatz. D300 mit 70-200VR @ 145 mm © Achim Kostrzewa

Diese riesige Kolonie wurde schon immer zum Eiersammeln benutzt. Professor Feare (1976, J.Zool.Lond. 179) hatte dann diese Nutzung untersucht, quantifiziert und bis heute (1999, 7th Report, DoE, Seychelles) wissenschaftlich begleitet: Es wird weniger entnommen als sowieso durch natürliche Verluste verloren ginge (Populationsbiologen sprechen dann von einem Level unterhalb der kompensatorischen Sterblichkeit). Die Rußseeschwalben tolerieren dies nicht nur, sie haben sich seit Beginn der kontrollierten Nutzung in dieser Kolonie vervielfacht. Sie haben sich sogar weit in die ehemalige Kopraplantage ausgedehnt, wie man an alten Markierungspfählen sehen kann. So konnten, statt der damals quasi wertlosen Kokosnüsse, hochwertige Seevogeleier als Delikatesse für das Hotel und den Markt in Mahé als Tauschobjekt im Juli und August genutzt werden.

 

Foto: ...es kommen immer wieder einige Sooties ganz nah gucken was der Mensch da macht? D300 mit 28-85 @ 35mm © Achim Kostrzewa

Das ist jedenfalls die größte Einzelkolonie, die ich je gesehen habe. Mit den geschlüpften Jungen dürften das locker über 2 Mio. Vögel auf kleinstem Raume sein. Zum Vergleich sind das genauso viele, wie Pinguine zur Jungenaufzuchtzeit auf der gesamten Antarktischen Halbinsel und den vorgelagerten Südshetlandinseln (Kostrzewa & Kostrzewa 2007, Naturwiss. Rundschau 710) vorkommen! Natürlich sind Pinguine imposanter. Die Superkolonie der Zügelpinguine am Baily Head macht etwa 250.000 BP und die Königspinguine in der St.Andrews Bay (auf South Georgia) zählen 300.000 BP und füllen sicherlich mehr als 150 ha Fläche, damit das 1,5-fache von ganz Bird Island. Aber der Krach der Sooties und der Himmel voller Vögel ist nicht zu toppen.

 

Foto: Sooty füttert ihr Junges mit Tintenfisch. Am Rande einer solchen Kolonie zu sitzen - die Vögel akzeptieren einen Menschen, der sie versteht, mit ihnen leise spricht, sich nur langsam bewegt und dabei noch in Ruhe eine Fütterung beobachten darf, das ist wirkliches Glück, was in der Erinnerung noch lange nachwirkt.  D300 mit 70-200VR+TC14eII @  200mm = 410mm unter Einberechnung des Konverters und des APS-C Sensors. Das ist freihand mit eingeschaltetem VR eine sehr gute Leistung dieser Kombination bei f/8, 1/250 sec. (ISO 250)  © Achim Kostrzewa

 

Foto:  Früh übt sich, wer später ein meisterhafter Flieger werden will.  D300 mit 70-200VR+TC14eII @  200mm = 410mm unter Einberechnung des Konverters und des APS-C Sensors.   © Achim Kostrzewa

 

So mancher Reiseführer ist bezüglich Erd- und Biowissenschaften sehr unpräzise recherchiert. So auch der DuMont Band "Seychellen" von Wolfgang Därr. Um hier nur ein Beispiel zu nennen: die Rußseeschwalben kommen nicht nur abends in großen Schwärmen vom Meer, sondern es ist andauernd Aktivität da, ein pausenloses Kommen und Gehen. Es wird natürlich auch tagsüber gefüttert oder Wasser zum Jungen gebracht. Wir haben dies sowohl vormittags, wie auch nachmittags bis Sonnenuntergang beobachtet und dokumentiert. Nach Skerrett et al. (2001) fliegen die Vögel 80-100km weit zu den besten Nahrungsgründen. Die Küken sind ziemlich aktiv und streifen durch die Kolonie, suchen Schatten und betteln auch bei anderen Eltern um Wasser und Nahrung, manchmal sogar erfolgreich. Die Seeschwalben trinken Meerwasser. Das überschüssige Salz scheiden sie aus einer Drüse oberhalb des Schnabels wieder aus, wie sehr viele Meeresvögel dies tun. Feary hat seit 2010 Rußseeschwalben mit Geolokalisatoren ausgerüstet, um das Leben und den Verbleib außerhalb der Brutzeit zu erforschen. Wie bei vielen Seevögeln weiß man nur wenig über diese Zeit des Lebens auf dem Meer außerhalb der Brutsaison. Erste Ergebnisse belegen, dass die Sooties im ganzen Indischen Ozean  bis zum 25. südlichen Breitengrad unterwegs sind.

 

White-tailed Tropic Birds

Die Tropics wohnen in den Kasuarinen entweder hoch in Halbhöhlen, die von engen Stammgabeln gebildet werden, oder im Bereich der Wurzeln. Hier hatte Insel Ranger Robbie mit Korallenblöcken weitere Halbhöhlen in den weit ausladenden Wurzeltellern geschaffen und den Bestand bis auf aktuell 90 BP innerhalb der letzen 10 Jahre erhöht. Den vorgefundenen Jungen geht es gut. Der Brutzyklus ist nicht besonders synchronisiert: Wir haben alles gefunden von Territoriumsstreitereien und -übernahme, Balz, Brut und Jungenaufzucht. Es fanden sich sowohl kleine Dunenjunge, wie auch voll befiederte Junge nahe dem Ausfliegen vor. Nahrungsmangel konnte hier nicht festgestellt werden.

 

Foto: Tropikvogel Junges in typischem Nest.  © Achim Kostrzewa

 

Foto: Tropikvogel in seinem Nest mit Jungem. Die langen Schwanzfedern (rechts) wollen untergebracht werden. © Achim Kostrzewa

 

Foto: Zweimal: Tropikvogel im Anflug zu seinem Nest.  © Achim Kostrzewa

 

Interessant ist der Anflug auf das Nest: die Tropics fliegen im freien Luftraum sehr elegant. Innerhalb der Bäume und in Nestnähe dagegen eher unbeholfen und die Landung scheint ein großes Problem darzustellen. Sie rütteln vor dem Nest und brauchen oft mehrere Anflüge für eine punktgenaue Landung. Wie bei einer Reihe von Wasservögeln sind auch ihre Füße eher schwach entwickelt und weit hinten am Körper angesetzt, was dann die Bewegung an Land behindert.

 

Foto: Tropikvogel vor seinem Nest. Da er zu kurz gelandet ist, muß er den Rest nun auf dem Bauch rutschend zurücklegen, denn sie können auf ihren Beinchen nicht richtig stehen... © Achim Kostrzewa

 

Während die Noddies eher zahm sind und kaum einmal picken, wenn man sich ihrem Nest vorsichtig nähert, können die Tropics richtig zulangen mit ihren großen gelben Schnäbeln, wie Robbie uns bei seinen Lieblingen demonstriert. In manchen der Wurzelteller finden sich sogar zwei Nester meist nicht in direktem Sichtkontakt. Es kam kaum zu Streitereien, mit einer Ausnahme: in einem mächtigen Baum war ein Nest in der ersten Stammgabel, das man von unten nur an den manchmal heraushängenden Schmuckfedern erkennen konnte. In dem Wurzelteller dieses Baumes wollte sich ein 2. Paar sicherlich 6-8m entfernt ansiedeln, das aber führte zu stundenlangem Zoff mit dem bereit brütenden Paar. Drei bis vier Vögel jagten sich laut rufend stundenlang durch das Geäst! Wie das ausgegangen ist, konnten wir leider nicht mehr verfolgen...

 

Inselgeografie und -ökologie

Die Insel ist nur etwa 100 ha groß und liegt im Mittel 4m über dem Meeresspiegel. Bis zum Mahé Airport sind es ca. 100 km oder max. 30 min. Flug. Historisch war Bird eine Guanoinsel, nachdem dieser abgebaut war, wurden Palmen gepflanzt und Kopra genutzt. Die Seychellen waren ein bedeutender Kopraproduzent. Und nach der privaten Übernahme der Insel durch die neuen Besitzer wurde sie wieder zur Vogelinsel. Seit 1973 ist Angel- ,Tauch- und Naturtourismus die Einnahmequelle, die nur durch nachhaltige Nutzung dauerhaft aufrecht zu erhalten ist. Das klappt jetzt seit über 40 Jahren gut. Es leben nie mehr als ca. 80 Personen dort, Gäste plus Personal.

So eine Insel, die mitten im Meer liegt, dient in erster Linie aus Sicht der Vögel als trockener, feindfreier Brutplatz, so eine Art "Flugzeugträger" für Vögel. Sie muß frei sein von Ratten, Katzen , Hunden oder gar  Schweinen, die alle mal von Menschen eingeschleppt oder auf der Insel ausgesetzt wurden. Für die Schildkröten gelten vergleichbare Bedingungen, wenn sie ihre Eier erfolgreich vergraben sollen, um Nachwuchs zu haben. Die Sooties brauchen nur trockenen Sand zum Brüten, ein wenig Vegetation schadet nicht, die drei anderen Seeschwalbenarten sind etwas anspruchsvoller, die brauchen Bäume oder Sträucher für ihre Nester. Die Feen können allerdings auch an Klippen brüten, die es auf Bird aber nicht gibt. Was sie alle brauchen, ist ausreichend Nahrung aus dem Meer: Kleinfische und Tintenfische. Wir haben hier eine extrem kurze Nahrungskette: Phyto - und Zooplankton, Kleinfische, Seeschwalben, die an Land keine Feinde haben, denn es gibt hier keine Möwen oder andere Beutegreifer.

Stellt sich die Frage: warum haben die Noddies und Feen so schlechten Bruterfolg in 2013, die Sooties und Tropic Birds aber nicht? Sooties und Tropics jagen weit draußen auf dem Meer (off-shore feeder), die Noddies und Feen dagegen eher im Schelfbereich rund um die Brutinseln (in-shore feeder, Klassifikation nach Bowler 2006). Zudem fällt gleich einige hundert Meter nördlich der Nordspitze von Bird der Festlandssockel, auf dem die Granitinseln liegen, von einer Wassertiefe von 30-50 bis auf 2.000 Meter steil ab. Warum im Schelf offensichtlich Mangel an kleinen Fischen ist, auf dem offenen Meer dagegen nicht, ist bislang unbekannt. Dies muß aber dringend weiter beobachtet werden. Man kann es am Bruterfolg der Seeschwalben leicht messen und es müßte einmal die Nahrung der vier Spezies vergleichend untersucht werden und diese Ergebnisse mit Netzfängen im Schelfmeer und darüber hinaus verglichen werden. Dann bekommt man schnell heraus, welche Anteile an der vorhandenen Nahrung gefressen werden und wie häufig diese Spezies im Schelf wie auch über der Tiefsee sind. Dazu ist keine teure und komplizierte Technik nötig, sondern "nur" ein ortsübliches Fischerboot und die Arbeitszeit eines kundigen Biologen und einiger Helfer über einige Brutsaisons erforderlich.

 

Schildkröten

Bird beherbergt je zwei Spezies Meeresschildkröten und  Landschildkröten. Drei davon haben wir gesehen: Die großen Aldabra Landschildkröten (Geochelone gigantea, 17 Ex.), die Suppenschildkröten (C.mydas) im Meer konnte man immer wieder mal schwimmen sehen und die  Strahlenschildkröte (Geochelone radiata, ursprünglich auf Madagaskar  vorkommend), die zunächst nur ein einem Exemplar 1967 auf der Kokosplantage gefunden wurde und später (1994) noch ein weiteres Ex. zugesetzt bekam, um die Fortpflanzung zu ermöglichen.

 

Foto: Zweimal: Aldabra Landschildkröte. Motto: probiers mal mit Gemütlichkeit. Morgens wird erst einmal tüchtig gefressen. Wenn dann die Mittagshitze kommt, hält man ein langes Nickerchen im Schatten, so wird man weit über 100 Jahre alt...  © Achim Kostrzewa

 

Fotografie

Man darf pro Person nur 10 kg gesamt an Gepäck in den Flieger laden, sagten die Tickets. Nach einigen Erfahrungen mit äußerst sturen und unkulanten Airlines habe ich mich diesmal daran gehalten und nur eine sehr kleine Ausrüstung mitgenommen. Dabei war das Einchecken ziemlich relaxed: daß der Fotorucksack mit in die Kabine kam, wurde nicht beanstandet. Mit uns flogen noch fünf lautstarke, sehr unangenehm auftretende Chinesen, die hatten wesentlich mehr Fotogepäck von einer Tour aus Tansania/Kenia kommend dabei.

Mein Equipment bestand aus D300 + 700, einem Lader, einem Reserveakku, einige 8 + 16 GB Speicherkarten, sowie folgenden AF-Objektiven: 18-35, 28-85N, VR 70-200 mit TC 14eII und dem Back-up MF AIS 24mm WW + 55mm Macro. Das war nicht viel, aber bei den ziemlich inselzahmen Seeschwalben war das 70-200 teilweise mit Konverter voll ausreichend, zumal die Nester oft unterhalb Augenhöhe zu finden waren. Im Blattwerk waren bei Aufnahmedistanzen von 1 - 2,5m der eingebaute Blitz zum leichten Aufhellen sehr hilfreich, ein großer Systemblitz nicht erforderlich. Bei den Sooties am Kolonierand hätte ich gerne noch das 300er auf dem Einbein gehabt, habe ich aber für Fütterungen mit der Kombi D300 + TC 14 + 70-200 beholfen. Damit erreicht man dann ca. 410mm. Die Quali ist durchaus akzeptabel, was für die Auflösung des neuen VR 4/70-200 spricht.

Nur ein Reserveakku, wird sich jetzt manch ein Vielfotograf fragen? Ja, mir reicht das dicke immer einen Akku im Zimmer am Lader zu haben. Die Akkuladung reicht für 800-1.000 Bilder, je nach VR- und Blitzeinsatz. Ich habe für meine Verhältnisse in dieser einen Woche auf Bird viel fotografiert: etwa 3.000 Bilder wovon ich etwa 500 gleich abends wieder gelöscht habe. Der Rest blieb auf den CF Karten und zu Hause habe ich diese überspielt und kaum noch etwas löschen müssen. Ich mache digital zwar etwas mehr Actionaufnahmen, habe aber auch 30 Jahre Erfahrung damit, sodaß ich vieles eben mit wenig Materialaufwand machen kann. Früher kostete das ja Geld: ein Diafilm mit Entwicklung ca. 10,- DM und nach ca. 6 Sekunden Dauerfeuer mit der F 4s war der dann durch, das diszipliniert. Man entscheidet eben schon im Sucher, ob das was gibt oder man es lieber gleich bleiben lassen kann. Bei mir ist der "entscheidende Augenblick" meist das 2. Foto einer Serie, nicht selten aber auch das erste, so daß ich meist nicht mehr als drei bis fünf Aufnahmen in einer Serie schieße.

Für die Strandvögel könnte man natürlich eine 600er Tüte brauchen, aber bis auf die Crab Plover (Reiherläufer) oder Crested Terns (Haubenseeschwalben), gab es da nichts außer Brachvögeln, Strandläufern, Steinwälzern etc., was ich nicht auch zu Hause am Meer fotografieren könnte... Insgesamt haben wir in den sieben Tagen Inselaufenthalt 22 Vogelspezies beobachten können. Näheres siehe Bowler (2006).

 

Fazit: Ein ornithologisches Paradies, aber eben auch ein Tauchparadies. Da nächste Mal müßte man im Frühjahr kommen, wegen der Schildkröten (zur Zeit der Eiablage oder wenn die Jungen ins Meer gehen) und auch eine optische Taucherbrille (400,- € in meiner Sehstärke!) nebst UW-Kamera im Gepäck haben. Alle Schnorchler waren begeistert von der Unterwasserwelt in der Lagune...

 

Was sonst noch war: Es sollte ja auch Urlaub sein, daher war erstmal ein paar Tage ausruhen auf Mahé angesagt. Ein Bungalow in der Bucht von Beau Vallon mit Meerblick nebst Busfahrten über die Insel waren da genau richtig. Nachdem ich Bus gefahren bin, habe ich auf den Mietwagen gerne verzichtet! Hätte nix gesehen, weil man so auf die rasenden Busse auf den engen Straßen achten muß. Weiter auf Praslin ist besonders der Nationalpark von Vallé de Mai sehr schön mit seinen Coco de Mer und Schraubenpalmen Beständen. Man kann hier auch abseits der vorgegebenen Pfade (20,- € Eintritt) viel schönere Bilder machen. LaDigue mit seinem berühmten "Traum"-Strand Anse Source d'Argent ("Geldquelle"/ 6,- € Eintritt) ließ sich nur an einem von drei Abenden im Licht fotografieren, sonst waren Wolken angesagt. Gute Fotopositionen wurden von der Springtide bei Vollmond verhindert. Habe mich fast selbst mit der Kamera versenkt. Immerhin konnten wir die Paradiesfliegenschnäpper bestaunen. Einige Meter neben der Straße baute ein Weibchen sein Nest und zwei Männchen sausten nicht fotografierbar durchs Geäst. Sonst wird hier wirklich alles zugebaut, besonders auf LaDigue. Diese drei Hauptinseln sind für mich leider kein Traumziel mehr.

Empfehlen kann ich das Reisebüro "My Seychelles" aus Schwerte (http://www.my-seychelles.net/page,startseite.htm). Wirklich alles, alle Transfers, Hotels und Bungalows waren prima, die Autos sauber, die Fahrer, Vermieter und Hoteliers freundlich. Das Gepäck wurde immer freundlich weitertransportiert bis ins Zimmer/Haus. Und das beste an der ganzen Sache: die Summe beim Reisebüro war günstiger als es bei Einzelbuchungen im Netz gewesen wäre, die Transfers waren immer mit drin, wie auch der deutsche Sicherungsschein! Das ist 1A Service, auf den ich nicht verzichten möchte.

 

 

Foto: Sonnenuntergang am westlichen Strand. © Achim Kostrzewa

Literatur:

Bowler, J. 2006 - Wildlife of Seychelles. Wild Guides.

Cazes-Duvant, V. &  A.Magman 2004 - L'ile de Bird aux Seychelles: une example de développement durable? Université de La Reunion.

Hill, M. & D.Currie 2007 -  Wildlife of Seychelles. Collins.

Skerrett, A. et al. 2001 - Birds of Seychelles. London.

 

© Achim Kostrzewa, 8.9.- 25.10.2013 für Text und Fotos