Photographie in Polarregionen

A. Antarktis:       

Wir fotografieren seit nunmehr 14 Jahren zwischen Kap Hoorn und Antarktischer Halbinsel, bis 2005 konventionell auf Diafilm. Aber das änderte sich im Mai 2008, durch den Kauf einer High End Digitalkamera (Nikon D 300), die in höchster Qualität Digitalbilder (12 MP) macht und uns ermöglicht, vieles aus unserer alten Ausrüstung weiter  zu nutzen. Die D 300 hat sich auf Südgeorgien bei den Königspinguinen (Reisebericht) voll bewährt. Wir haben zwischenzeitlich auch schon verschiedene digitale Kamerasysteme ausprobiert : Die Lumix LZ 20 mit Leica Superzoom 36-432mm/5 MP ist Renates "Immer-Dabei-Gerät" und die Sony R-1 mit Zeiss 24-120mm/10,3 MP war für mich zunächst eine Notlösung, weil zum Winter 2006 die D 200 nicht lieferbar war. Habe diese Sony Kamera geliebt, weil sie technisch sehr gut, robust genug und unglaublich praktisch für die Reisefotografie ist, aber doch wieder abgegeben, weil sie oberhalb von 200ASA doch arg rauscht. Besonders bei den Nachtaufnahmen bei Zwergpinguinen (Reisebericht Tasmanien) machte sich die D 300 bis 6400 ASA recht gut. Habe aktuell  (Feb. 2010) noch eine gebrauchte D 700 erstanden, die wegen der größeren Pixel noch rauschärmer arbeitet. Daher jetzt wieder zwei nunmehr digitale Nikons für die Reportage- und Naturfotografie.

   

Fotos: (links) Renate hinter dem Stativ auf Petermann Island, Antarktische Halbinsel. Hier gibt es eine Mischkolonie aus Adelie- und zugewanderten Eselspinguinen. Mitte: Adelie rufend (Nikon F4s mit 3,5/400 IF-ED ) und (rechts) Achim auf Paulet Island im Weddellmeer. Hier brütet eine große Zahl von Adelies.

Als ideale Ausrüstung erscheint uns derzeit für die Reportage die D 700 für Weitwinkel und Landschaften (Nikkore AF-D 2,8/14mm, AF-D 18-35mm, AIS 2,8/28mm, AIS 2,8/55mm micro, AF1,8/85mm, AIS 4/105 micro, AF 28-85mm N & AIS 4/80-200mm) und für die Tierfotografie die Nikon D 300 mit AF 2,8/80-200mm Zoom und AF-S 4/300mm Tele mit 1,4-fach Konverter. Es bleibt also möglichst viel beim Alten, man spart Geld und hat den Weitwinkel- (ab 14mm) und Tele-Brennweitenbereich von 120-300mm (wegen des 1,5-fach Cropfaktors der D 300)  450mm und 630mm gut abgedeckt. Die alten, manuellen AIS Nikkore, die ich heute noch benutze, sind optisch-mechanisch Spitzenklasse, quasi unverwüstlich, was man von manchen AF Optiken wegen ihrer Plastikanteile nicht immer sagen kann: das optisch gute 24-50er haben wir z.B. mechanisch irreparabel verschlissen. Bei der Kombi D 300 + 700 kann man auf die gleichen Akkus zurückgreifen und braucht nur ein Ladegerät mitzunehmen. Für die Entwicklung der RAW Bilder erscheint Capture NX2 ideal. Ein kleines Laptop vervollständigt die Reiseausrüstung.

Photophilosophie - Alles Wildlife pur und erstmal gucken und staunen…

 …bevor man loslegt mit der Fotografie. Das ist jedenfalls meine Methode, wenn ich in Tierkolonien arbeite. Da "arbeite" ich am Liebsten! Es gibt nichts schöneres als zwischen den Vögeln zu sitzen und ihre Lebensumstände zu "belauschen." Ja, ich lausche nicht einmal, sondern sitze als akzeptierter oder zumindest geduldeter "komischer Vogel" einfach da rum, bewege mich kaum und wenn ja dann nur gaaanz langsam. Pinguine und Papageitaucher sind so neugierig, dass sie nicht lange umhin können, diesen "Vogel" näher zu untersuchen. An seiner Kleidung zu zupfen an den Schuhbändern zu zerren und Basstölpel hacken auch mal eben schmerzhaft zu, wenn sie sich zur Kolonie durchschlängeln wollen. Zwischendurch wird man auch mal angeschissen, aber das geht den anderen Vögeln auch nicht besser.

Wildlife pur - nur das und nix anderes. Keine Bildbearbeitung, keine Manipulationen vor Ort, kein Futter, gar nix. Nur meine Kamera, ich und das Subjekt meiner Begierde. Und dies nur so lange, wie es sich ungestört und wohl fühlt. Das gleiche gilt auch für mich - auch ich habe ein gewisses Sicherheitsbedürfnis z.B. Seeelefanten gegenüber...

Denn meist ist das Bildermachen nur die Kür. Die „Pflicht“ umfasst eher so profane Dinge wie die Gruppe der Landbesucher zu beaufsichtigen und immer wieder auf interessante Verhaltensweisen während der Landgänge aufmerksam zu machen. Der Antarktisvertrag verlangt ja an keiner Landestelle mehr als 100 Gäste gleichzeitig anzulanden und pro 20 Leuten muß ein qualifizierter Führer (Biologe, Ökologe o.ä.) anwesend sein. Man ist dann so eine Art "mobiler Nationalparkranger." An besonders gefährdeten Plätzen wie auf den Albatros-Inseln Prion oder Bird, trägt einer aus der Gruppe sogar einen GPS Logger, durch den jeder Schritt auf einer Karte nachvollziehbar ist. Bei Verstößen bekommt der Expeditionsleiter seine Antarktislizenz entzogen und verliert dadurch seinen Job.
Und natürlich auch ein wenig Wissenschaft: Wie weit ist die Kolonie räumlich ausgedehnt (Fotos von erhöhten Standorten) und wie viele Paare/Jungtiere sind vorhanden (später auf den Fotos auszählen)? Wie ist der körperliche Zustand der Vögel? Welche Beutegreifer sind vorhanden? Um nur die wichtigsten zu nennen. (Aktuelle Ergebnisse gibt es in BIUZ 2/2010 über die Pinguine auf der Antarktischen Halbinsel als Fortsetzung des Berichtes in NR 6/2007 über Pinguine und Klimaänderungen, siehe meine HP). Hier auf Südgeorgien sind die Adeliepinguine in den letzten 30 Jahren ausgestorben, es wurde zu warm für sie.

Foto: Der Mensch im schwarz-blauen Anorak vor mir, hat sich nicht verbotenerweise zwischen die Pinguine gesetzt, sondern wurde von neugierigen Jungvögeln eingekreist, wie ich selber auch einige Minuten später völlig von Jungpinguinen umringt war. Man sieht ja hier nur ein winziges Stück von der gesamten Kolonie.
Meine Gruppe ist größtenteils neben und hinter mit, aber nicht im Bild. Der Rest verteilt sich auf 2,5km Strand und reicht auch 2,5km tief in die Insel hinein. Das Areal ist ungefähr ein gleichschenkliges Dreieck mit zwei Flüssen drin und wird von den Bergen begrenzt. Jede der vier Gruppen hat einen Wissenschaftler und es gibt eine Fotografengruppe. (Reise Südgeorgien 2008)
© Renate Kostrzewa

Foto: Die große Königspinguin Kolonie von St. Andrews Bay (South Georgia) im letzten Abendlicht. Junge soweit das Auge reicht. Die Flares waren nicht zu vermeiden. Manuelles AI Nikkor 2,8/28mm an der D300, Stativ etc. © Achim Kostrzewa

Foto: Lavastrand und 250.000 Pinguine - Hier am Strand der Vulkaninsel Deception landen täglich mehr als 100.000 Pingune. In der Superkolonie (setzt sich zusammen aus vielen kleineren Einzelkolonien) der Zügelpinguine am Baily Head sind am Ende der Brutzeit mehr als eine viertel Million Tiere versammelt, die bis zu vier Kilometern landeinwärts zu ihren Nestern wandern. Die Aufnahme wurde inspiriert durch Frans Lanting, der sie in den 1980er Jahren erstmals zeigte. Die Anlandung hier ist sehr schwierig, das Boot nach uns wurde komplett von einer Welle überspült. Der Sturm am Horizont zieht ab. Aber die See war noch sehr rauh. Bei solchen Landungen gilt Minimalausrüstung, denn man läuft Gefahr das alles mit Salzwasser volläuft und man die Ausrüstung verliert, wenn das Boot überspült wird. Die unverwüstliche Nikon F2A (letzte Baureihe von 1979) mit Nikkor 2,8/24mm auf Sensia 100 auf dem Boden liegend, Kamera auf dem Rucksack abgestützt. Das Motiv wurde auch nochmals mit der Mamiya 645 Super und 3,5/35mm Superweit auf Provia 100F aufgenommen. Scan vom KB Dia. Kein EBV aber Beschnitt oben und unten.

Weitere Pinguine gibt es unter http://naturfotografen-forum.de/o114234-Pinguine+Antarktis

Mehr Seevögel bei http://naturfotografen-forum.de/o242972-Seev%C3%B6gel

 

Kleiner Exkurs in die Landschaftsfotografie - Auch wenn man diese beiden Bilder aus Südgeorgien und Deception (oben) der Tierfotografie zuordnen kann, genauso gut ist jedes dieser Bilder ein gutes Landschaftsfoto bei bestem Licht. Bei meinen Landschaften spielt Zeit eine große Rolle, Zeit zum Warten auf das richtige Licht, Zeit zur Kontemplation, Zeit um Ideen auszuprobieren. Wenn ich auch immer noch gerne im Mittelformat auf Velvia arbeite, ist es doch auf weiten Reisen viel einfacher die Digitaltechnik zu benutzen - meine D700 liefert bis zu einem Meter große, scharfe Farbbilder, erstklassige Objektive und saubere Arbeit mit schwerem Stativ vorausgesetzt, wenn sie im professionellen Labor digital abgezogen werden, ist die Qualität erstaunlicherweise besser als analoge Abzüge vom Mittelformat-Dia.

Foto: Gerlache Strait - Antarktische Halbinsel - abendliche Schiffspassage durch die Gerlache Strait, entlang der westlichen Antarktischen Halbinsel. Neu bearbeitet mit Rauschfilter. Die JPEG Cluster im Himmel werden dadurch aber kaum besser... Solches Licht hat man erst spät im Februar/März (Herbst)... Die beste Kamera ist zwar immer die, die man dabei hat. Aber wenn wir damals schon eine D700 gehabt hätten, wäre das ein prima Schuß geworden. Technik: Lumix LZ 20, Panorama aus 2 Fotos, Bildbearbeitung: Achim Kostrzewa, Foto: Renate Kostrzewa

Foto: Eisberg kurz nach Sonnenuntergang 1 - Abends im späten August in Nordwest-Grönland kurz vor Mitternacht. Die Sonne war ca. 2 min. vorher untergegangen. Für Velvia 50 bei Bl.4 mit dem Zoom 80-200 zu dunkel und meine Mamyia 645 mit lichtstarkem Normalobjektiv war nach zwei Rollfilmen (Provia 100) festgegangen, wahrscheinlich das Schmiermittel vereist. Also letzte Möglichkeit meine Sony R-1 bei 200 Asa und mittlerer Brennweite vom Bug eines Schiffes aus der Hand. Stativ ging wegen der Maschinenvibrationen nicht. Diese Lichtstimmung intensivierte sich weiter und kulminierte erwa 10 min. später:

 

 

Foto: Eisberg kurz nach Sonnenuntergang 2 - Abends im späten August in Nordwest-Grönland kurz vor Mitternacht. Die Sonne war ca. 10 Min. vorher untergegangen. Diese intensive Lichtstimmung hielt nur für etwa eine Minute an, dann waren die Wolken zu... Der Kapitän hatte die Fram beigedreht bei diesem Eisberg. Alle anderen Fotografen standen schon nach "getaner Arbeit" an der Bar... während ich mit klammen Fingern weiter ausharrte: Sony R-1 bei 200 ASA und mittlerer Brennweite ca. 60mm (Zeiss 24-120mm). Kein Photoshop! Schärfe der Kamera auf "normal". Farben "vivid". Leider nur im JPG-Format. Zu dieser Zeit fotografierte ich noch nicht in RAW.

Weitere Eisberge unter http://naturfotografen-forum.de/o113990-Eisberge

 

Als weiteres Beispiel hier ein Wüstenbild aus Westaustralien:

Foto: Pinnacles Wüste - West Australien bei tief stehender Sonne. D300, 200ASA, AF 28-85 @ 28mm (siehe Reisebericht dort). Weitere Beispiele spektakulärer Landschaften finden sich auch im Bericht über Hawaii. Wie hier der Sunset am Haleakala auf 3.000 Metern Höhe:

Foto: fototechnisch sind das einfachste, handwerkliche Mittel plus viel Zeit und Wetterglück - D700, 100ASA, 28mm, manuell, Bl. 16, Stativ. © Achim Kostrzewa

Natürlich kann der geneigte Leser jetzt sagen, ja wenn ich die Kamera hätte und dort fotografieren könnte, hätte ich auch tolle Bilder. Ja, das wäre durchaus möglich, aber ich habe schon so oft die Aufnahmen von Mitreisenden oder Fotografen vor Ort bewundern dürfen, die im Prinzip die gleichen Aufnahmebedingungen hatten oder hätten bei mehr Geduld haben können, deren Bilder zumindest "anders" ausgesehen haben... und nebenbei bemerkt, meine Bilder sind ganz ohne die Hilfe von Photoshop entstanden! Wahrscheinlich gibt es auch noch bessere Bilder von anderen Fotografen von einigen dieser Motive.

Doch jetzt zurück zu den Tieren:

 

Foto: Im Kindergarten der Königspinguine - Abends in St.Andrews Bay (South Georgia). Junge soweit das Auge reicht. D300, 400ASA, (links) AF Nikkor 2,8/80-200 @ 200mm, Bl.8, 1/100sec. Stativ, vom RAW, Beschnitt oben. (rechts) mit AF-S 4/300. Die D300 macht unter diesen abendlichen Lichtbedingungen mit "automatischem Weißabgleich" ziemlich "kalte" Farben. Habe dies beim "entwickeln" in Capture NX-2 korrigiert.© Achim Kostrzewa

Foto: Portrait in Grau – ein Alien ? Nein: Weiblicher See-Elefant am Strand von Südgeorgien, Kolonie von St.Andrews. Die Tiere bewerfen sich mit dem Basaltsand um der Sonne zu trotzen und Parasiten zu bekämpfen. Ich krieche auf dem Bauch am Strand entlang, um den Angriffen von irgendwelchen testosteron-strotzenden Männchen zu entgehen...  D300, 200ASA, AF-S 4/300 + TC14eII, Bl.10, 1/200sec. Kamera auf dem Loewe Bumbag aufgelegt.  © Achim Kostrzewa

Und so ging es vor 2006: Kleinbild auf Diafilm – Ja, das gibt es immer noch und macht weiterhin Spaß! 24 Top-Dias in einem Journal 24 (oder 12 4,5x6 Dias von der Mamiya 645) anzuschauen hat doch etwas haptisches. Mit dieser Technik haben wir in 10 Jahren unseren Bildband fotografiert. Aus praktischen Gründen verwenden wir schon seit 30 Jahren Nikon Kleinbildkameras (Format 24 x 36 mm). Renate benutzte seit Anfang 2001 immer ihre leichte F801s mit 3,3-4,5/24-50 und 2,8/80-200 AF-Objektiven. Wenn es das Gepäck erlaubt, kommt das AF-S 4,0/300 dazu. Unverzichtbar ist für Abendstimmungen das AF 1,8/85. Man muß vom Schiffsdeck immer aus der Hand fotografieren, damit sich die Vibrationen der Maschine nicht über das Stativ auf die Kamera übertragen können. Man kann also das Stativ meist nicht verwenden. Ich benutze seit vielen Jahren eine ziemlich gut gegen Spritzwasser abgedichtete F4s mit manuellem 3,5/18, 2,8/28, 1,4/50, AF 1,8/85 und AFS 4/300 plus 1,4-fach Konverter, natürlich auch die beiden Zoomobjektive. Wenn wir beide mit Telezoom arbeiten wollen, habe ich noch das hervorragende manuelle 4,0/80-200mm in Reserve genauso wie eine Nikon FM2 mit Motordrive. Alles nur Originalobjektive sehr guter Qualität. Einbein- oder Dreibeinstativ (Manfrotto 055B).  Die schweren Teles 3,5/400mm (mit TC 301) oder AF-S 2,8/300mm haben wir wieder verkauft. Sie sind in der Antarktis nicht unbedingt nötig und belasten das Handgepäck im Flugzeug zu sehr. Unser Film für die Antarktis ist überwiegend Fujichrome Sensia 100, wenn möglich auch Velvia 50 und neuerdings Velvia 100F. Zudem sind die meisten analogen Kleinbildkameras sehr robust und funktionieren auch gut bei Minustemperaturen, wenn man Qualitätsbatterien einsetzt. Eine wichtige Voraussetzung für die Arbeit  in menschenleeren Landschaften – da, wo man nichts nachkaufen kann – ist zum Beispiel darauf zu achten, dass alles mit dem gleichen Batterietyp (Mignon oder AA wie unsere alten Nikons, sogar die D 300/700 mit Batterieteil MB-D10) zu betreiben ist. Probleme bei der Analogfotografie ergeben sich durch die langen Anreisen, meist mit dem Flugzeug und die große Filmmenge (100-300 Filme pro Saison), die man im Handgepäck mitschleppen muß.

B. Arktis (weitere Fotos zu diesem Kapitel werden noch folgen)

Europäische Arktis - Varanger-Halbinsel: 1984 waren wir erstmals mit unserem VW-Bus in der europäischen Arktis. Nach schier endlosen 3.300 Kilometern Fahrt durch Schweden über die E 4 entlang des Bottnischen Meerbusens und über die Eismeerstrasse am Torneälven durch Nordfinnland bei Sonne, Regen, Wind und Schnee war das Ziel in Nordost-Norwegen endlich erreicht: die Varanger-Halbinsel. Zusammen mit der westlich benachbarten Porsanger-Halbinsel bildet dieses kleine Gebiet im äußersten Norden Festland-Europas einen Teil der Arktis mit allem was dazugehört: Permafrostboden, weniger als 10 Grad Celsius Durchschnittstemperatur im Juli und einer baumlosen Tundra unter der Mitternachtssonne.

Foto: "1984" - Sommer am Varanger Fjord - diese Aufnahme entstand im August 1984 im nördlichsten Norwegen.
Ich fand es sehr erstaunlich, was man aus einem alten Agfachrome 50S (Profiversion des CT 18) noch so alles rausscannen kann, wenn man die richtigen Geräte hat und es kann.... Profiscan in Verlag auf 20 MP Auflösung, von CYMK auf Adobe 1998 konvertiert, Himmel etwas dramatisiert. Aus unserem Buch "Abenteuer Arktis." Technik: Nikon FM, AI-Nikkor 2,8/28mm, weitere Daten unbekannt.
© Achim Kostrzewa
 

Anfang Juni zieht hier das Frühjahr ein. Die Schneefelder schmelzen. Da der Sommer nur knapp drei Monate dauert, beginnt die Natur mit den ersten langen Tagen regelrecht zu explodieren. Heute scheint die Tundra noch grau und trostlos, ein paar Tage später bildet sich ein einziges Blütenmeer. Man hört geradezu die Fjellbirken wachsen. Bei Windstille knistert es überall hörbar, wenn die jungen Blätter die braunen Hüllblätter aufsprengen.

Auch die Vögel müssen sich mit ihrem Nachwuchs beeilen. Anfang Juni sind die Dreizehenmöwen mitten in der Balz. Sie besetzen ihre napfförmigen Nester, die auf den schmalen Felssimsen von Store Ekkeroy thronen.

Foto: Store Ekkeroy von oben - mal eine etwas ungewöhnliche Perspektive einer Vogelkolonie. Die Dreizehen-Möwen flogen ständig unter mir vorbei. Wollte eine Art "Gesamtansicht" dieses Vogelberges auf der Varanger-Halbinsel darstellen.
Technik: F4s, AIS-Nikkor 2,8/20mm, 100 ASA, Fuji Sensia, Entfernung voreingestellt auf 2m bei Bl. 16= alles scharf. 1/125sec., freihand. Angeseilt auf dem Bauch liegend. Scan vom Dia.
© Achim Kostrzewa

      

Fotos: Store Ekkeroy ist immer einen Besuch wert: (oben links) Achim beim Fotografieren von Dreizehenmöwen. 1996 war es noch das AIS Nikkor 3,5/400mm bei Bedarf mit dem Konverter TC 301 eine Topkombination mit der F4 auf einem stabilen Linhof-Studio-Stativ. Oben rechts - Dreizehenmöwe mit 800mm im Hochformat. Unten - überfliegende Möwe mit AF 4/300. Alle Bilder auf Sensia 100. © Renate & Achim Kostrzewa

 

 

Fotos: Beim Wandern über das Fjell zufällig gefunden: Erhöhte Stellen im Moor bieten Kampfläufern einen vielbesuchten Balzplatz.  Nach einigen schnellen Bildern ziehe ich mich wieder zurück. 400mm, liegend auf dem Rucksack aufgelegt. Scan vom Dia, 50% Ausschnitt. Oberhalb vom Dorf Ekkeroy haben wir unser Camp aufgeschlagen (Juni 1996). © Achim Kostrzewa

Erhöhte Stellen im Moor bieten Kampfläufern einen vielbesuchten Balzplatz. Mit ungeheurer Aggressivität streiten manchmal bis zu 20 Männchen, die eine auffallend gefärbte Halskrause tragen, um die Weibchen. Überall fliegen vielerlei Arten mit Nistmaterial. Seltene Greife wie Gerfalke und Steinadler oder Schnee-Eulen runden das Bild ab.

Der Arctic Ocean Highway führt von Varangerbotn direkt nach Norden zum Syltefjord mit seiner nördlichsten Kolonie der Basstölpel. Arktis pur.   

Zentralalaska  - Denali Nationalpark: Hier waren wir 1991 zum ersten Mal unterwegs. Schon ausgestattet mit einer der wenigen Fahrgenehmigungen für Fotografen, d.h. statt mit dem Shuttle Bus für die Touristen, durften wir mit dem eigenen Auto bis zum Wonder Lake fahren! Und nicht nur das, sondern auch jeden Tag für zwei kurze Wochen wohin wir wollten.

Spitzbergen: Hierhin wurden wir 2001 eingeladen. Nachdem wir unseren Kosmos Naturreiseführer Skandinavien im Vorjahr (2000) publiziert hatten, wollte die Reederei uns auf einer Tour von Hamburg über das Nordkap als Lektoren dabei haben. Diese Reise hatte ihren Höhepunkt in einem Besuch auf der Bäreninsel und einer anschließenden Spitzbergen-Umrundung, auf der wir bis über 80 Grad Nord kamen, bevor uns das polare Eis eine Grenze setzte. Später war Renate noch weitere Male dort.

Russische Arktis - Franz-Joseph-Land: 2004 wurde Renate von einem deutschen Reiseunternehmen eingeladen, eine Reisegruppe auf der Kapitän Dranitsyn zu begleiten und führen. Die Reise startete im uns wohlbekannten Kirkenes am Varanger Fjord. Das russische Franz-Joseph-Land ist nur zeitweise für Touristen offen und wird immer wieder gesperrt. Der Besuch war also großes Glück.

Grönland: Seit 2002 Renates Sommerresidenz, wo sie mit verschiedenen Schiffen entlang der Westküste unterwegs ist. Zuletzt waren wir dieses Jahr auf Einladung durch die Reederei auf der Fram bis Thule hauptsächlich  zum Fotografieren (Achim) dort. 

Was vorher war: 1980 hat es mit der ernsthaften Naturfotografie in Schottland angefangen. Seit wir auf dem Bass Rock standen, waren wir vom "Virus Seevögel" infiziert und haben uns in den Folgejahren durch schottische Inseln (einschließlich Orkney und Shetland) fotografiert. Unsere Bilder erschienen in fünf Bildbänden und einem eigenen BLV Naturreiseführer. Zunächst mit dem Zelt unterwegs, stellten wir ab 1983 auf einen VW Bus um, der uns auch durch ganz Skandinavien brachte. In den 1990er Jahren waren wir oft in West-Kanada und den USA (Rocky Mountains & Colorado Plateau) unterwegs, aber auch in Tansania, Australien und Neuseeland.

Foto: In der großartigen Basstölpel Kolonie vom Bass Rock (Schottland). Tölpel soweit das Auge reicht. Der Autor ca. 1990 mit der damals modernen Nikon F4s oder F801s mit AF Nikkor 2,8/80-200mm. Auf dem Stativ eine "vom Onkel Harry geliehene" Mamiya 645 mit Sekor 2,8/45mm  © Renate Kostrzewa

Und wie sich die Bilder gleichen: Australtölpel Kolonie auf der Neuseeländischen Nordinsel am Cape Kidnapper. 2004 in Neuseeland mit F4 und AF-S 2,8/300mm. © Renate Kostrzewa

 

update 2.7.2011

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